Mindset und Kompetenzen für emergente Strategie- und Beratungsarbeit
Welche Fähigkeiten und Haltungen der Beteiligten braucht es, um emergente Beratungsprozesse zu ermöglichen? Wie lassen sich diese entwickeln und fördern? Die Nähe zum Konzept der Mindfulness weist den Weg zu achtsamkeitsbasiertem Bewusstseinstraining für Führungskräfte und Teams.
In den vorangehenden Artikeln wurde deutlich, dass es bestimmte Haltungen und Fähigkeiten braucht, um sich in emergenten und agilen Prozessen zu bewegen – sowohl auf Seite der Beratenden wie auch von Führungskräften und Teams in der Organisation. Denn letztlich entspringt alles Handeln in Organisationen dem individuellen und kollektiven Bewusstsein der Menschen in der Organisation. Emergenz benötigt bestimmte Qualitäten dieses Bewusstseins, ähnlich wie sie Otto Scharmer als Voraussetzung für den Presencing Prozess beschrieben hat („seeing“, „sensing“, „letting go“, „allowing your inner knowledge to emerge“):
Awareness – absichtsvolle Präsenz im Hier und Jetzt
Innehalten, bewusst aus dem „Autopiloten“ des Alltags aussteigen und differenziert wahrnehmen, was jetzt gerade ist; Muster erkennen, genau hin spüren; dem zugrunde liegt die Fähigkeit zur Selbststeuerung der Aufmerksamkeit, zur Konzentration und zum Fokussieren, die sich mit einer open awareness, einem empfangenden Bewusstsein, abwechselt.
Vertrauen, Akzeptanz
Vermeintliche Sicherheiten und Überzeugungen loslassen und darauf vertrauen, dass sich Neues zeigen wird; Vertrauen in andere Menschen; Akzeptanz der Situation wie sie jetzt ist, als Grundlage der Urteilsbildung.
Verbundenheit, Dialogfähigkeit, Collaboration
Verschiedene Perspektiven einnehmen, Empathie leben, Diversität nutzen, zuhören und im Dialog erforschen, ein fragendes Denken kultivieren – denn zunehmende Komplexität lässt sich nur durch Vernetzung und Teamintelligenz bewältigen.
Offenheit und Experimentierfreudigkeit
Offenheit für die unmittelbare Erfahrung, Neugier, den „Anfängergeist“ kultivieren, staunen, Bekanntes ganz neu wahrnehmen; diese Form der Offenheit braucht nicht zuletzt Mut und Demut.
Ambiguitätstoleranz
Schnelle Urteile zurückhalten und das Uneindeutige zunächst aushalten, Spannungsfelder ausbalancieren, eine lösungsorientierte Sowohl-als-Auch Haltung einnehmen statt Schwarz-Weiß-Denken.
Klarheit, Stabilität, Einsicht
Für sich selbst immer wieder die innere Stabilität und Unabhängigkeit finden, Werte und sinngebende Purpose nicht aus dem Blick verlieren; daraus folgen Einsicht und Klarheit, die Fähigkeit, den Überblick zu behalten und Orientierung geben zu können. Achtsamkeitsbasiertes Bewusstseinstraining mit verschiedenen meditativen, körperorientierten und kreativen Methoden stärkt diese Fähigkeiten und hilft, das Mindset für Transformation zu entwickeln.