360° Feedback ... aber richtig!
Das klassische PE-Instrument 360° Feedback erlebt derzeit in vielen Organisationen eine Renaissance. Ein Grund, um auf wichtige Erfolgsfaktoren und mögliche Stolpersteine zu blicken.
Leadership im Fokus
Auch das Thema Leadership ist ein zunehmend wichtiges. Aktuelle Studien zeigen, dass insbesondere das Verhältnis zum direkten Vorgesetzten für Arbeitnehmer immer wichtiger wird. Wer mit seinem Vorgesetzten gut zurecht kommt und sich durch seine Arbeit wertgeschätzt fühlt, ist mit mehr Freude an der Arbeit. Außerdem korreliert die gute Beziehung zum Vorgesetzten auch mit einer hohen emotionalen Bindung zum Unternehmen. Eine hohe emotionale Bindung führt wiederum zu weniger Fehltagen und mehr Engagement.
Gerade Führungskräfte benötigen ehrliches Feedback!
Wie schon an anderer Stelle in dieser Ausgabe erwähnt, resultieren Probleme in Unternehmen häufig daraus, dass Feedbackprozesse nicht funktionieren oder teilweise überhaupt nicht stattfinden. Für ein zukunftsfähiges Unternehmen ist es daher von zentraler Bedeutung, funktionierende Feedbackprozesse zu etablieren und einen Weg zu finden, konstruktiv und auf gewinnbringende Weise, mit den daraus resultierenden Informationen umzugehen.
Gerade Führungskräfte erhalten vielfach nicht das Feedback, das sie benötigen, um an ihren fachlichen und sozialen Führungskompetenzen zielgerichtet arbeiten zu können. Von Führungskräften werden Spitzenleistungen erwartet – sowohl von „oben“ als auch von „unten“. Wie soll man dieses aber ohne konstruktives Feedback dauerhaft schaffen?
360° Feedback als Chance
Doch mit welchem Instrument kann man Führungskräfte dabei unterstützen, eine „bessere“ Beziehung zu den MitarbeiterInnen aufzubauen bzw. um als Führungskraft insgesamt „wirksamer“ zu sein? Ein überaus geeignetes Instrument zur Führungskräfteentwicklung ist das 360° Feedback.
Im Fokus von 360° Feedbacks steht die Entwicklung der individuellen Führungskompetenz, was in weitere Folge auch zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit der Organisation führen soll. Zentrale Idee des 360° Feedbacks ist es, das Verhalten einer Führungskraft aus verschiedenen Blickwinkeln einzuschätzen und die daraus gewonnenen Informationen dafür zu nutzen, die eigenen Stärken, aber auch Entwicklungsfelder, zu erkennen und das eigene Führungsverhalten zu optimieren. Kurz: Führungskräfte sollen in der Weiterentwicklung ihrer Führungskompetenzen unterstützt werden. Eine 360°-Perspektive ergibt sich in der Folge daraus, dass nach Möglichkeit das gesamte berufliche Umfeld einer Führungskraft einbezogen wird: direkte Vorgesetzte, KollegInnen, MitarbeiterInnen und schließlich auch die Führungskraft selbst. Darüber hinaus kann, sofern erforderlich, der Feedbackgeberkreis mit Kunden, Zulieferern oder Projektpartnern erweitert werden. Die Ergebnisse des Führungsfeedbacks ermöglichen einerseits das Erkennen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Selbstbild und Fremdbild und können andererseits auch im Rahmen von Zielvereinbarungsgesprächen als Orientierung für die Weiterentwicklung der Führungskompetenzen aufgegriffen werden.
Was bring ein 360° Feedback?
Zum einen bietet das 360° Feedback KollegInnen, MitarbeiterInnen und Vorgesetzten die Möglichkeit, Wertschätzung und Kritik in differenzierter Weise zurückzumelden. Zum anderen ermöglicht das 360° Feedback die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Führungsverhalten und liefert damit den Anstoß zur Selbstreflexion.
Häufig werden durch das Erkennen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Selbstbild und Fremdbild blinde Flecken im Führungsverhalten deutlich. Damit schafft das 360° Feedback die Basis für persönliche Förder- und Entwicklungsmaßnahmen und trägt in der Folge zur stetigen Verbesserung der Führungsqualität im Unternehmen bei.