Wie können wir lernen die Qualitäten der Gruppe auch in kontroversen Situationen kooperativ zu nutzen? Welche Trainingsfelder gibt es, in denen selbstverantwortliches Entscheiden unter dem Einfluss wechselnder Gruppendynamik geübt und reflektiert werden kann? Diese Kompetenzen möchten wir in unserem Unternehmen gerne entwickeln.
Artikel verfasst von Sebastian Eger-Mraulak
Im Rahmen eines Beratungsprojekts wurde ich mit folgender Fragestellung einer Geschäftsführerin konfrontiert: «Die Ansprüche sind hoch und das Leben ist frei! Den Überblick über die verschiedenen oft gegenläufigen Entwicklungen haben wir längst verloren und trotzdem versuchen wir das Schiff zu steuern. Wir haben gelernt Führung als Funktion zu sehen, die verteilt auf die Hierarchieebenen die Perspektiven unterschiedlichster Stakeholder integrieren muss. Wir haben die Matrixorganisation hinter uns und rollen – während der Markt uns überholt – gerade unsere neu designte Prozesslandkarte aus. Erste Erfahrungen haben wir auch schon mit agilen Teams gesammelt. Von Selbststeuerung kann aber keine Rede sein, denn wenn es heikel wird, sind sie häufig noch nicht entscheidungsfähig.
Wie können wir lernen die Qualitäten der Gruppe auch in kontroversen Situationen kooperativ zu nutzen? Welche Trainingsfelder gibt es, in denen selbstverantwortliches Entscheiden unter dem Einfluss wechselnder Gruppendynamik geübt und reflektiert werden kann? Diese Kompetenzen möchten wir in unserem Unternehmen gerne entwickeln.»
Was sich diese Führungskraft wünscht, entspricht einer Herausforderung, der sich viele Unternehmen gegenüber sehen. Der Schlüssel zum organisationalen Erfolg scheint mehr und mehr die Fähigkeit zur Selbststeuerung von Teams innerhalb der Gesamtorganisation zu werden.
Im Hinblick auf die Herausforderung der Selbststeuerung, beispielsweise als Team gemeinsame Entscheidungen treffen zu müssen, wechselnde Führungssituationen zu akzeptieren und gegenseitiges Vertrauen herzustellen, bietet sich die gruppendynamische Trainingsgruppe als Form der Befähigung von Mitarbeitenden an. In diesen Trainingsgruppen, die üblicherweise eine Gruppengrösse von 8-12 Personen umfassen, lernen die Teilnehmenden wichtige Entwicklungsphasen bei der Formung von Gruppen kennen und erleben die Entwicklungen aus dem Blickwinkel eines Betroffenen. Dabei werden wichtige Unterschiede, die zwischen den Gruppenmitgliedern bestehen, deutlich gemacht und die Wahrnehmung dafür geschärft, all diese Beobachtungen in einem sich bildenden Vertrauensrahmen gemeinsam zu besprechen. Die Trainingsgruppe lebt davon, dass die Mitglieder ihre ganz persönlichen Wahrnehmungen zum gerade ablaufenden Geschehen, ihre Beobachtungen zu einzelnen Personen und Beziehungen zur Verfügung stellen. Die erste Herausforderung liegt also darin, einerseits die Fähigkeit der Selbstwahrnehmung und andererseits die Fähigkeit der Gruppen(prozess)wahrnehmung zu schärfen.
Wie “reif“, d.h., leistungs-, arbeitsfähig und kreativ eine Gruppe ist, wird innerhalb der Trainingsgruppe daran gemessen, wie sie ihre Prozesse, Widersprüche, Paradoxien selbst zu begreifen und zu steuern imstande ist. Damit das gelingen kann, sind die Gruppenmitglieder gefordert, sich auch mit ihren eigenen Macht-, Ohnmacht- und Einflusskonstellationen zu beschäftigen.
Vom 1. bis 4. Dezember 2021 bietet Trigon in Kooperation mit Palum eine Gruppendynamische Trainingsgruppe an. Die Trainer*innen sind Mitglieder in der öggo – Österr. Gesellschaft für Gruppendynamik und Organisationsberatung.
Wenn Sie weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich gerne persönlich an anita.reinbacher@trigon.at
Seminarangebot der Trigon Academy in Zusammenarbeit mit Palum : Teams erfolgreich steuern
