Trigon Themen 03|2021

Emergenz: Das Entstehende sehen und nutzen

Rezension zum Buch "Yes to the Mess – Surprising Leadership Lessons from Jazz"

Ein Buch von von Frank J.Barrett

Unternehmen haben Pläne für alles mögliche, nur ein Plan fehlt meistens, der Plan für die Dinge, die aktuell gerade passieren. So beginnt der Autor sein erfrischendes Buch.

Barrett, Professor für Management, war auch etliche Jahre professioneller Jazzpianist. Der Jazz, der aufs erste Hinhören manchmal „messy“ klingt, stellt Anforderungen an die Musiker, wie sie unsere heutige Welt auch an das Management stellt.

Mit vielen Beispielen aus Business und Jazz kann Barrett zeigen, dass in der heutigen Geschäftswelt kreative Menschen besonders gefragt sind.

Die Kunst des Verlernens alter Routinen, das Umwandeln von Fehlern in Ressourcen, das mutige Zeigen von Initiative, aber auch das Unterstützen anderer, wenn diese initiativ werden, sind zeitgemäße Führungskompetenzen.

Jazzmusiker gehen davon aus, so unverständlich und unvorhersehbar die Situation auch immer ist, sie werden im Zusammenspiel einen guten Weg finden. Genau das, so Barrett, zeichnet auch die Besten im Management aus, wie zum Beispiel Steve Jobs. „Jobs was doing what jazz musicians do all the time, living and acting in the unknown and loving every minute of it.”

Jazz und Management verbindet, dass sie im kokreativen Zusammenspiel Experimente eingehen und Wege fi nden, die keine vorausgehende rationale Planung bieten kann, so Barrett. Insofern ist Jazz praktizierte Emergenz: „When you start acting, new possibilities emerge. Horizons expand and pathways appear that you could not have anticipated during prior planning.”

 

Erschienen 2012 bei Harvard Business Review (Englisch)